Ein beeindruckendes Beispiel aus Big Data einen Mehrwert zu schaffen, lieferte auf der Stuttgarter Konferenz Informatik 2014 das amerikanische Unternehmen IBM mit seinem Rechnercluster namens Watson.

Dieses Computersystem ist darauf trainiert, bestimmte Fragen in menschlicher Sprache zu verstehen, und aus einer Wissensbasis potenzielle Antworten zu generieren, die dann nach Wahrscheinlichkeiten bewertet werden.

Im Jahr 2011 schlug Watson auf spektakuläre Weise in der amerikanischen Quizsendung Jeopardy zwei menschliche Konkurrenten. Die Ingenieure witterten ein Geschäft und entwickelten Watson weiter.

In einer amerikanischen Klinik assistiert Watson derzeit in der Krebsdiagnostik. Und zwar recht erfolgreich, erläutert Frank Hartmann von IBM auf der Konferenz. Ein Arzt füttert Watson per Smartphone-App mit der Patientenakte einer an Brustkrebs erkrankten Probandin. Dann gleicht das System die Informationen mit seiner Wissensbasis aus Tausenden Krebsstudien ab. Allein das ist schon bemerkenswert. Fast intelligent zu nennen ist indes Watsons Reaktion, fehlende Infos beim Arzt nachzufragen. Heraus sprudeln dann Diagnose und Therapieplan. “Dem Arzt dient das gewissermaßen als zweite Meinung”, sagt Hartmann. Inzwischen soll auch eine amerikanische Krankenkasse Behandlungspläne unter Zuhilfenahme von Watson freigeben lassen. (Gibt Watson sein Okay, dann geht der Antrag durch; sagt Watson hingegen nein, denn schaut nochmal ein Mensch drüber. So ganz will man also nicht die Verantwortung an eine Maschine delegieren.)

Die Datenanalyse durch Watson hat sich als eigenständiger Dienstleistungsgeschäftszweig von IBM gemausert. Nach Angaben von Hartmann setzen auch die deutsche Bundeswehr und das Landeskriminalamt von Nordrhein-Westfalen auf Watson-Technologie. Letztere deckte beispielsweise einen Fall von Cyberkriminalität auf, indem sich die Kripo-Beamten mithilfe von Watson durch Unmengen an Internetdaten und Finanztransaktionen gruben.

Die Frage aus dem Publikum, legte den Finger auf den wunden Punkt: Könne man die Big-Data-Technik nicht auch zum Bösen verwenden?


Klimaforscher haben ja viele Informationen und viel Wissen über den kommenden Klimawandel zu Tage gefördert. Doch trotz der großen und kleinen Lücken in den Modellen und Simulationen, den großen und kleinen Streits und Diskussionen innerhalb der Forscherzunft, sollte uns klar sein: Da kommt was auf uns zu. Der Klimawandel kommt. Den Stand des Wissens haben nun US-amerikanische Forscher in einem Dokument "What We Know" zusammen gefasst und auf eine eigens eingerichtetet Website der AAAS gestellt: http://whatweknow.aaas.org


Die Quantenrechner kommen. Jedenfalls "haben wir vielleicht schneller so einen Quantencomputer als wir denken", sagte kürzlich Jörg Wrachtrup von der Uni Stuttgart. Dort hat sein Team mit großzügigem experimentellem Setup einen Mini-Quantencomputer mit drei Qubits (realisiert durch drei Kernspins der Atome Stickstoff und zweimal Kohlenstoff C-13) im Diamantgitter zum Laufen gebracht.

Das Problem ist ja, dass die verkoppelten-verschränkten Quantenzustände der Qubits mit der Zeit wegdriften -- Quantenrechner machen Fehler. Hauptgrund sind die Umgebung und die Temperatur, die stören. Daher braucht es eine effiziente Fehlerkorrektur, also spezielle Rechenvorschriften im Gesamtsystem, um diese Drift zu kompensieren. Genau das ist Wrachtrups Doktorand Gerald Waldherr (29) gelungen. Hier auch der Link auf die zugehörige Publikation im Fachmagazin Nature und mein Stück in der Stuttgarter Zeitung.

Waldherrs Kollege Ya Wang hat mir auch eine nette Fortbildung in Sachen Quanteninformationsverarbeitung gegeben. Am Tableau rechnete er vor, dass man zum Knacken aktueller Internetverschlüsselung (RSA-Schlüssel mit 1024 Bits) rund 4.000 Qubits bräuchte. Ob es jemals einen solchen Quantencomputer gibt, ist völlig offen.


Interessant an der Meldung der Nasa, dass die Raumfähre Voyager 1 nun entgültig das Sonnensystem hinter sich gelassen hat (das hat die Nasa schon mehrfach verkündet;-), war für mich die technische Performance des Geräts: Rund 19 Milliarden Kilometer ist Voyager 1 von der Sonne entfernt. In 36 Jahren hat sie diese Distanz zurück gelegt.

Ihr Sender funkt mit einer Leistung von 23 Watt, was laut Nasa einem Kühlschranklämpchen entspricht. Von dieser Leistung kommt auf der Erde nur ein Bruchteil eines Milliardstel Milliardstel Watt an. Der Radiosender funkt 160 Bit pro Sekunde. Und die brauchen 17 Stunden bis zur Erde. Dort empfangen sie die großen Radioteleskopantennen der Nasa.

Die Sendeenergie an Bord reicht nur noch bis ins Jahr 2020/2025. In 40.000 Jahren könnte Voyager beim nächsten Stern angekommen sein.


Wer sich Innsbruck nähert und vom "Brenner" spricht, meint natürlich zunächst die Passroute nach Italien. Und doch meint Brenner auch ein zweites, eine der wichtigsten Literaturzeitschriften Österreichs in der ersten Hälfte des 20. Jh. Neben den Dreiklang Karl Kraus/die Fackel/Wien könnte man getrost setzen Ludwig von Ficker/der Brenner/Innsbruck. Mit einem Unterschied: Karl Kraus schrieb selbst, Ludwig von Ficker korrespondierte mit Dichtern und Denkern und fungierte überwiegend als Herausgeber und Verleger. (Der Schriftenname Brenner bezieht sich natürlich auf die Passroute, ist inhaltlich aber auch von der Fackel nicht weit entfernt.)

Und so ward ich bei meinem jüngsten Besuch in Innsbruck, Ende Juli, gleich zwei glücklicher Fügungen gewahr. Zunächst die persönliche, dass ich überhaupt das Brenner-Archiv entdeckte. Gemeinsam mit dem Literaturhaus thront das Brenner-Archiv über dem Häusermeer von Innsbruck im 10. Stock eines Uni-Gebäudes, fast direkt am Inn gelegen. Die Literaturhaus-Chefin Anna Rottensteiner hatte spontan Zeit für ein Gespräch. Archivar und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Brenner-Archiv Anton Unterkircher zeigte uns das Archiv, das aus statischen Gründen an die Fassade des 10. Stocks wie ein Rucksack angehängt ist.

Im Schuber, den Unterkircher für uns öffnete, fand sich die Verlegerkorrespondenz mit Rainer Maria Rilke, Thomas Mann, Paul Celan. Letzterer bot den Abdruck seiner Todesfuge an, worauf von Ficker nicht einging. Das war nur ein kleiner Ausschnitt, der schon erstaunen ließ. Das Staunen steigt noch mit einer kleinen Web-Recherche, die schnell zeigt, mit wem von Ficker sonst noch korrespondierte, etwa Heidegger und Wittgenstein.

Die zweite glückliche Fügung ist organisatorischer Art. Der gemeinsam Ort von Brenner-Archiv und Literaturhaus scheint genial. Die Location - auch wegen der attraktiven Aussichten auf Berge und Inntal - ideal für das Geistesleben. Wo trifft man sonst eine so anregende Verknüpfung von Literaturgeschichte und wissenschaftlichem Archiv (das neben dem Brenner längst auch Nachlässe wichtiger Autoren sammelt) mit aktueller Literaturarbeit, dichten und denken, an?


"I love you" simste Chandler auf einer Landstraße in Bluffton, Indiana (USA), dann überfuhr er mit dem Auto drei Menschen.

In vier Geschichten zeigt die 35-Minuten-Doku von Werner Herzog auf eindrückliche und verstörende Weise, wieso wir am Steuer eines Autos nicht simsen sollen - From One Second To The Next.

Im Intro des Films steht für die USA, dass im Jahr in rund 100.000 Unfällen simsende Menschen involviert sind. Was sind die hiesigen Zahlen?


Dass Geheimdienste (NSA, BND, ...) und Wirtschaftsunternehmen (Google, Facebook, ...) im Maßstab von Mega/Giga/Tera/Peta-Bytes unsere Daten abgreifen, ist genauso ein Skandal, wie die von Edward Snowden aufgedeckte Tatsache, dass diese alle auch noch zusammenarbeiten. Wer jetzt seine E-Mails verschlüsseln will, dreht an der falschen Schraube. Wichtiger als die Inhalte sind die Verbindungsdaten (wer macht was, wann mit wem). Und das bleibt auch beim Verschlüsseln offen. Ich habe mir jetzt mal angeschaut, was ein Browser so alles verrät, wenn er eine Website ansteuert. Überzeugt Euch selbst:

http://ip-check.info und https://panopticlick.eff.org

Was kann man dagegen tun? Jede Menge Plugins etwa in Firefox installieren: BetterPrivacy, NoScipt, Flashblock, ... So richtig nutzerfreundlich ist das nicht.


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