martin_,
11.02.2017, 11:48
Erinnerung an Lasershow über Marburger Köpfen **Marburg. **Das waren noch Zeiten. Harald Giessen steigt der Physik aufs Dach, installiert seine Laser und illuminiert für das Stadtfest „3 Tage Marburg“ die Strecke vom Renthof zum Spiegelslustturm zu einem Bürohaus am Lahnufer und wieder zurück an den Schlossberg. Eine Lasershow mit grünem Dreieck, erinnert sich der mittlerweile 50-jährige Starphysiker an seine Postdoc-Zeit in Marburg. Giessen kommt immer wieder gern nach Marburg. Hier begann seine wissenschaftliche Karriere. Die Kollegen kennen ihn und er kennt sie. Wenn er einen seine eloquenten Vortäge im Renthof hält, streut er seine Ideen nur so aus, und man meint, er nimmt im Diskurs mit Nachwuchsforschern und gestandenen Kollegen auch jede Menge Ideen mit nach Stuttgart. Dort leitet das nach schwäbischer Art wohlwollend bis ironisch genannte Physik-Käpsele ein überaus erfolgreiches physikalisches Institut. (Ein Käpsele ist schlicht eine gescheite, intelligente Person.) Der Ritus bei den Naturwissenschaftlern ist ja folgendermaßen, und zwar alles andere als das häufige „Redner kommt, schwätzt und geht“. Nein, hier nimmt sich der Gast mindestens einen Tag Zeit, er geht durch fast jedes Labor, schaut, diskutiert, streut Ideen und saugt Interessantes auf. Daraus destillieren die Forscherinnen und Forscher noch am selben Tag, Wochen darauf oder gar Jahre später Forschungskonzepte, die sie in Anträge gießen und dann Geld daraus machen. Gute Wissenschaft braucht Top-Leute Der Ex-Marburger Giessen hat es weit gebracht. Über die Uni Bonn nach Stuttgart. Einmal danach gefragt, was er als seine Hauptaufgabe als Physikprofessor sehe, meinte Giessen: Das Heranziehen von Doktoranden. Gute Wissenschaft funktioniert eben nur über Top-Leute. Die Doktoranden schwärmen dann später als Post-Docs an andere Institute aus, werden Professor, kommen in Hightech-Unternehmen unter und verdichten so das persönliche Kooperations- und Wissenschaftsnetzwerk. Heute zählt Harald Giessen sicherlich zu den besten Forschern in der physikalischen Optik. In jüngster Zeit hat er grundlegende Verfahren mitentwickelt, Minikamera-Objektive zu bauen, die auf die Spitze einer Glasfaser passen und etwa als Endoskop genutzt werden können. Neben dieser extremen Miniaturisierung ist das Spannende daran, dass dieses Objektiv auf das Glasfaserende 3D-gedruckt wird. So könnte man dereinst minimalinvasiv schlicht ein Glasfaserendoskop an der Seite des Auges entlang zur Netzhaut führen, um diese zu inspizieren, meint Giessen. Diese Konzepte diskutierte er beispielsweise mit den Grundlagenforschern um den Marburger Physiker Ulrich Höfer. Giessen kennt Marburg wie aus der Westentasche und hat in jungen Jahren keine Party ausgelassen. Am Hainweg oder im Landgrafenhaus ließ sich mit den Mädels noch am Besten abtanzen, erinnert er sich. Seine Lasershow dürfte der quirlige Physiker heute aus rechtlichen und Sicherheitsgründen nicht mehr über Marburger Köpfen abhalten. Diese Geräte bleiben im Labor. ... Comment |
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martin_, 9 years ago
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