martin_,
06.02.2017, 13:36
Kürzlich wurde in der Alten Aula der Philipps-Universität Marburg der Peter Becker-Preis für Friedens- und Konfliktforschung – ich glaube zum siebten Mal – vergeben. Der Stifter Peter Becker ist ein alt-eingesessener Marburger Rechtsanwalt, der sich für die Friedens- und Konfliktforschung auch als Mäzen einsetzt. Prämiert wurden: Erstens, die Berghof Foundation für eine zweifache Transformation. Nämlich die Transformation von Forschungsergebnissen in die Praxis und sodann die praktische Transformation von Konflikten, etwa im Nahen oder im Afrika oder Asien. **Konflikttransformation** bedeutet nicht, dass man den Konflikt lösen will, sondern die Betrachtungsweise auf den Konflikt der verschiedenen Akteure verändert. Solchermaßen können sie vielleicht selbst den Konflikt lösen. So habe ich das zumindest verstanden. Der zweite Teil des Hauptpreises ging an Clemens Ronnefeldt, einem umtriebigen Referenten des Versöhnungsbundes, ebenfalls für seine Arbeit an der Schnittstelle zwischen Friedensbewegung und Friedensforschung. Der Heidelberger Theologe und Sozialethiker Ulrich Duchrow sagte in seiner Laudatio knapp: Unsere westliche Leitkultur ist zu einer **Leidkultur** geworden. Neu ist, dass die Folgen verfehlter Außen- und Sicherheitspolitik auf uns zurückschlagen. Und Donald Trump zeigt die nackte Fraze unseres kapitalistischen Systems – das sind meine Worte, aber sinngemäß nach Ulrich Duchrow. Ronnefeldt zeigte sich überzeugt, dass zivilgesellschaftliche Inititativen (also kurz NGOs) Brücken bauen, so dass auch auf höherer politischer Ebene eine Annäherung gefördert wird. Grundsätze seiner Arbeit sind die Bergpredigt der Bibel, der Gewaltverzicht und die Feindesliebe. Also kurz: Mitmenschlichkeit. Drittens. Der Nachwuchspreis ging an die Türkin Özden Melis Uluğ, die den **türkisch-kurdischen Konflikt** analysiert hat und die Parteien ins Gespräch bringen will. Der Peter Becker-Preis ist mit insgesamt 7.000 Euro die höchstdotierte Auszeichnung für Friedens- und Konfliktforschung in Deutschland – nach Angabe der Universität Marburg. Die Verleihung war just zu dem Moment, in dem Donald Trump zum US-Präsidenten vereidigt wurde. Klar, dass jeder Redner darauf Bezug nahm. Also, die Preisverleihung mit Laudationes und Preisreden der Geehrten konnte man schon nutzen, um die eigene Position hier in Marburg neu zu betrachten. |
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martin_, 9 years ago
kleinzwolferl, 9 years ago
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