Seit November 2012 fährt in Stuttgart auch Car2Go, ein Projekt des Unternehmens Daimler. Das Besondere: Es sind ausschließlich elektrische Smarts, rund 300 Stück, die statistisch über das Stadtgebiet verteilt sind. Der Start in den Winter ist ambitioniert, die Batterie-Fahrzeuge müssen bei tagelangem, leichtem Dauerfrost funktionieren. Das scheint zu klappen. Zweimal hatte ich das ausprobiert. Was mich erstaunte, ein Fahrzeug wies bei 90 Prozent Batterieladung eine Reichweite von 71km aus, das zweite bei 70 Prozent eine Reichweite von 54km. Das ist nicht viel. Ich habe daher Andreas Leo von Car2Go gefragt,

Wie groß ist die Reichweite bei Vollaufladung?
Leo: 145 km

Welchen Anteil hat die Rekuperation an der Reichweite?
Leo: Der Smart fortwo electric drive verfügt über eine variable Rekuperationsfähigkeit, die von Fahrgeschwindigkeit, SOC, Temperatur, Brems- und Gaspedalstellung bestimmt wird. Je nach Situation kann die Reichweite dadurch um 25 bis 30 Prozent beeinflusst werden.

Wie lange dauert das Vollaufladen?
Leo: Haushaltssteckdose: ca. 7 Stunden, Wallbox: ca. 6 Stunden, Wallbox + 22kW-Lader: < 1 Stunde

Leo schränkt allerdings ein, dass es für eine genaue Auswertung der Daten seit November 2012 noch zu früh sei, die Angaben also allgemeine Schätzwerte seien.

Den Komfort, das Car-Sharing-Fahrzeug direkt vom Wegesrand zu buchen und bis zum Ziel zu fahren (das muss allerdings im Stadtgebiet liegen), finde ich unschlagbar. Das lohnt sich für Strecken, die nicht direkt mit dem ÖPNV erreichbar sind -- also etwa nur per Umsteigen. Ansonsten ist Car2Go wohl teurer als die Fahrt im Nahverkehr. Für 7 Kilometer in 17 Minuten (mit 29ct pro Minute) kostet Car2Go knapp 5 Euro. Da muss jeder selbst abwägen.

Im Berufsverkehr oder durch die Innenstadt ist von Car2Go abzuraten (U- und S-Bahnen fahren an Stau und Ampeln vorbei). Auf jeden Fall ist das flexible Car-Sharing-Angebot eine Bereicherung für die individuelle Mobilitätsplanung.

Und nochwas: Car2Go hat aktuell in Stuttgart rund 10.000 Nutzer bei einer Fahrzeugflotte von 300 Zweisitzern, das macht also ein Verhältnis von 100:3. Wenn also gerade bei jungen Internet- und Smartphone-affinen Menschen das Car-Sharing an Attraktivität gewinnt und das 'eigene' Auto entsprechend verliert, freue ich mich darauf, dass unsere Straße und Wege bald weniger mit Blech zugestellt sind.

"Freikolbenlineargenerator" klingt alles andere als sexy. Das Wort ist eher ein Zungenbrecher und typisch Ingenieurs-Sprech. Dabei beschreibt es ziemlich genau, was mit Frei-Kolben-Linear-Generator gemeint ist: Ein freier Kolben schwingt in einem Verbrennungsmotor hin und her, wobei die lineare Bewegung einen Generator antreibt. Kurz: das Teil erzeugt Strom.

Freikolbenlineargenerator: Vom zentralen Brennraum drückt der Motor nach links und rechts jeweils einen frei schwingenden Kolben weg. Dahinter sitzen Spulen, die Strom erzeugen. Bild (c) DLR

"Freikolbenlineargenerator à la DLR" klingt noch sperriger. Das Prinzip ist zwar Jahrzehnte alt, Forscher am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben aber gerade einen ersten Demonstrator präsentiert. Da stellt sich die Frage der Namensgebung.

Vorbei scheinen die Zeiten als Forscher und Erfinder noch ihre Marken und Ideen mit eigenem Namen prägten: Mercedes (die Tochter), Daimler (Gottlieb), Benz (Karl), Opel (Adam), Porsche (Ferdinand), aber auch Otto (Nicolaus August), Diesel (Rudolf), Wankel (Felix) oder Sterling (Robert).

Dabei bieten die DLR-Forscher in Stuttgart mit Horst Friedrich, Frank Rinderknecht oder Florian Kock (die aktuellen Projektverantwortlichen) auch interessante Möglichkeiten. Wie wäre es mit Horst-Motor, Rinderknecht-Generator oder Kock-Aggregat. Alternativ auch das Horst-Rinderknecht-Kock-Prinzip - doch das wäre genauso unhandlich wie der Freikolbenlineargenerator.


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